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IMD Ausbildung bei visions.ch

Ausbildung zum IMD – Interactive Media Designer

Interview mit Thomas Epple, Geschäftsführer der visions.ch GmbH und Jan Zuberbühler, Lernender IMD

Jan Zuberbühler mit Thomas Epple<br>

Christine Huonker:
Herr Epple, warum haben Sie sich entschlossen, einen Ausbildungsplatz zum Interactive Media Designer (IMD) anzubieten, was sind die Hintergründe für Ihren Entscheid?

Thomas Epple:
Es gibt mehrere Gründe hierfür. In erster Linie finden Sie auf dem Markt eigentlich niemanden, der diese Tätigkeit ausüben kann. Grafiker sind überwiegend auf Print bzw. das Layout fixiert, und Bildschirmwerbung – oder allgemeiner: die Kommunikation im Internet – braucht einfach ein anderes Design, also ein „Screen Design“. Bei uns machen das entweder Christoph Menzi oder ich. Seit 1998 gestalte ich Webseiten, Screendesigns und erarbeite Strategien und Konzepte, Christoph macht das seit zehn Jahren. Ursprünglich habe ich eine Lehre als Elektrozeichner gemacht, dann kam ich in die Werbebranche. Ich absolvierte die Schule für Gestaltung mit Schwerpunkt „Visueller Kommunikation“. Just als ich diese Weiterbildung abgeschlossen hatte, kam das Internet auf, und ich habe mich schnell auf Webdesign spezialisiert, auf Screendesign, auf Design für die neuen Medien.

CH:
Screendesign ist also das, was ich auf dem Monitor sehe, wenn ich im beispielsweise Netz unterwegs bin?

TE:
Genau. Das ist „responsive“ (antwortend, reagierend) und die „Templates“ (Vorlagen, Muster) werden ebenso für Handys und Tablets aufbereitet, das, was wir früher nur für den Bildschirm gestaltet haben. Da begannen wir mit 12''-, 13''-, 4''-, 15'' Monitoren und heute baut man das Screendesign für grössere Monitore. Die heutigen Screendesigns passen sich den unterschiedlichen Bildschirmgrössen an, was mehr Überlegungen voraussetzt, denn die Gesetzmässigkeiten im Screendesign sind heute natürlich andere als vor 15 Jahren. Heute braucht es weniger Text, man liest heute nicht mehr so viel wie früher. Wichtig ist die sogenannte „Call-to-Action“-Komponente, die Aufforderung, dass der Kunde direkt mit dem Anbieter in Verbindung treten kann, zum Beispiel für eine Angebotserstellung oder Musterbestellung. Dann die ganzen interaktiven Werkzeuge, wie zum Beispiel die „FAQ“, also die „Frequently Asked Questions“, wo die häufig gestellten Fragen mit den dazugehörigen Antworten abrufbar sind. Das alles sind interaktive Elemente, die man im Print so nicht kannte und sich aus den Möglichkeiten des Webs ergeben.

CH:
Die Interaktionsmöglichkeiten im Printbereich waren im Vergleich zu heute ja auch deutlich zeitverzögert.

TE:
Genau, heute haben wir die Möglichkeit der Echtzeitkommunikation, und diese Gesetzmässigkeiten brauchen andere Gestaltung und entsprechende Kommunikationsmittel. Die Leute, die das können, sind entweder selbstständig, oder sie arbeiten ausserhalb. Wir haben auch Freelancer, mit denen wir für das Design zusammenarbeiten, oder wir machen es, wie bereits erwähnt, einfach selbst. Da wir informiert wurden, dass der IMD ein neuer Beruf ist, der von der Schule für Gestaltung in St. Gallen angeboten wird, wo also auch ganz klar mit dem Fokus auf Screendesign ausgebildet wird, haben wir erkannt, dass das etwas für uns ist, was wir auf jeden Fall probieren wollen. So haben wir die Möglichkeit, hier bei uns jemanden aufzubauen, der hier bei uns in der Praxis etwas lernen kann und in der Schule den theoretischen Stoff dazu vermittelt bekommt. Wir sind im Kanton Thurgau die zweite Firma, die IMDs ausbildet, und unser Auszubildender ist in diesem Jahrgang einer von zweien aus dem Kanton Thurgau, der diese Ausbildung absolviert.

CH:
Dann sind Sie ja richtig fortschrittlich.

TE:
Wir gehören zu den Pionieren hier, ja, was die Ausbildung betrifft, doch den Beruf gibt es eigentlich schon länger, nur hat man ihn so nicht bezeichnet. Früher war es der Grafiker, der Designs gemacht hat. Heute gibt es den IMD, den Screendesigner, dieser entwickelt Designs für Bildschirme, fürs Handy, für e-Boards, also für interaktive Terminals und Werbeflächen oder zum Beispiel für einen Bankomaten. Ein weiterer Punkt bei uns ist sicher auch, dass wir davon ausgehen, dass Screendesign in den Applikationen für die verschiedenen Points-of-Sale, für Informationen generell, die klassischen Medien durch Bildschirme ersetzen werden.

In der Schweiz sind wir beim Thema Selbstbedienung am Automaten nicht dort, wo das Ausland heute ist. Deutschland und die USA sind da viel weiter als wir es sind. Bei meinem letzten Ferienaufenthalt in den USA im September 2015 habe ich beispielsweise über das Internet ein Auto gemietet. Ich ging zur Autovermietung, bei der es eine riesige Warteschlange gab. Natürlich hatte ich keine Lust, für eine Ausleihe eine Stunde anzustehen. Also ging ich an den Automaten und habe den Mietvertrag am Automaten abgeschlossen: Dort gab ich zuerst meinen Namen ein. Der Computer fand sogleich meine Reservierung, dann scannte ich meinen Führerausweis, beantwortete verschiedene Fragen, zum Beispiel nach dem Ablaufdatum des Führerausweises, was wir in der Schweiz so ja nicht haben. Dann gab ich auf Anraten eines Assistenten als Datum den 31.12.2020 an. Ich musste noch andere Fragen nach zusätzlichen Versicherungen, Navigationsgerät, zweiter Fahrer usw. beantworten. Zum Abschluss las ich noch mal alles durch, bekam per Knopfdruck einen Ausdruck auf Thermopapier, ich musste noch nicht einmal unterschreiben!

Mit dem Zettel bin ich dann zur Fahrzeugausgabe und habe damit das Auto abgeholt. Und es wird bei uns bald der Fall sein, dass man sich zum Beispiel in den Warenhäusern an Bildschirmen selbst über die Produkte informiert, über die Zusammensetzung, über die Inhalts-, Zusatz- und Konservierungsstoffe, die im Produkt enthalten sind. Man kann zum Beispiel überprüfen, welche Garantie ein Gerät hat, vielleicht ist die Garantie auf dem Produkt, die man dann eventuell mit einer vom Laden zur Verfügung gestellten App abrufen kann, oder man kann eine Garantieverlängerung direkt abschliessen oder passendes Zubehör bestellen.

Wir von visions.ch werden sicher in der nahen Zukunft viel im Bereich Bildschirmwerbung machen. Wir haben bereits heute eine Lösung dafür entwickelt, bei der wir für einen Kunden eine Bildschirm-Terminal-Lösung realisiert haben. Diese Terminals stehen heute in den Gemeinden, darauf hat es eine Karte, anhand derer man erkennen kann, wo sich die jeweiligen Inserenten befinden, öffentliche Gebäude sind darauf eingezeichnet. Das konzeptionelle und technische Know-How dafür ist in unserem Haus vorhanden. Das ist eben nicht nur Webdesign, sondern eben auch das Design von Stelen, von Leitdisplays, von Leitsystemen, von Informations- und Selbstinformationssystemen und Produktinformationssystemen, und in diese Richtung nehmen wir eben gerne jemanden nach, was uns schlussendlich dazu bewogen hat, einen Ausbildungsplatz für IMD anzubieten.

CH:
Das ergibt natürlich Sinn, vor allem wenn man sich überlegt, in welche Zusammenhänge man dies alles setzen kann. Der Auszubildende IMD bekommt in der Schule den theoretischen Hintergrund vermittelt und bei Ihnen den praktischen?

TE:
Genau. Ein anderer Aspekt ist „BrainDrain“ und „BrainGain“, also Verlust und Gewinn von hoch qualifizierten Arbeitskräften. Heute gehen die Leute lieber nach London, nach Berlin, nach Paris, man geht einfach in grössere und internationale Agenturen. Das ist auch ein Problem für uns und im Kanton Thurgau bekannt. Hier in Bischofszell sind wir nicht wirklich der topaktuelle Standort für unsere Mitarbeiter. Von daher betrachtet ist es sinnvoll, die Leute, die man braucht, aufzubauen. Das ist eine Investition in die Zukunft. Dann muss man erwähnen, dass die jungen Leute heute ganz anders mit den Medien umgehen, mit Screens, mit mobilen Geräten, mit Games, mit Handys, mit Tablets, mit Computern sowieso, und dann ist man mit 47 schon fast über der Halbwertszeit, wenn ich das mal so sagen darf.

CH:
(Zustimmendes Lachen.) Die haben wir mit 47 sowieso schon überschritten, das ist so. Doch hinsichtlich dieser vielversprechenden Anwendungen habe ich nun doch noch eine vielleicht etwas kritische Nachfrage. Sie sprechen von der Automatisierung, Self-Service, Zeitgewinn in den USA – das klingt ja alles recht verlockend. Doch was ist denn mit der Kehrseite der Medaille, die man vielleicht auch mit in Betracht ziehen sollte – was ist mit den Arbeitsplätzen für geringer Qualifizierte, die auf diese Art und Weise doch sicher irgendwann verloren gehen, wie sehen Sie das?

TE:
Das ist eine sehr gute Frage, die passt hierzu. Ich würde es mal so beantworten: Wie ich es eingangs schon erwähnt habe, hat es in der Schweiz noch nicht so viele automatisierte Verkaufspunkte, Points-of-Sale, mal abgesehen von Zürich-Flughafen, die Migros, in der man selbst kassieren kann, oder in der Ikea, wo das auch schon möglich ist. „Der Schweizer“ wird lieber bedient, das ist so. Offen gestanden wundert es mich, dass es sich in der Schweiz nicht durchgesetzt hat, dass man seine Einkäufe direkt vom Verkäufer an der Kasse eingepackt bekommt, so, wie es in Amerika der Fall ist. Der Schweizer hat gerne einen persönlichen Service, er hat gerne eine persönliche Beratung.

Arbeitsplätze sind so verloren gegangen, doch anders herum wurden Kapazitäten schlichtweg nur verlagert. Das muss man auch sehen. Manche Arbeitsplätze gehen ganz klar wegen des Preisdrucks auf dem Markt verloren, und dem sind die Unternehmen einfach ausgesetzt. Mehr Preisdruck, Globalisierung, Wettbewerbsfähigkeit – das alles sind Stichworte, die man auch mit Automatisierung zu berücksichtigen hat.

Dann gibt es eben auch die Situation, wo die Arbeitsplätze nicht verloren gehen, wo sie aber eben auch nicht mehr werden, sie bleiben gleich, sie werden nicht aufgestockt. Es braucht ja trotzdem immer noch Leute, die betreuen. Dann wird das Personal nicht abgebaut, sondern an einem ganz anderen Ort wieder eingesetzt, und so können sich die Unternehmen auf dem Markt wieder viel konkurrenzfähiger verhalten.

CH:
Noch ein eher allgemeiner Gedanke: die Programmiersprache ist Englisch. Manche Begriffe sind mir fremd, ich kann überhaupt nichts damit anfangen und als Kunde fühle ich mich damit überfordert.

TE:
Viele Begriffe lassen sich mit einem Satz definieren. Beim Pitch Design zum Beispiel wird man mit verschiedenen Agenturen zu einem Wettbewerb eingeladen, mehrere Arbeiten werden eingereicht, alle Agenturen erhalten eine kleine Aufwandsentschädigung, der Gewinner unter den Agenturen erhält den Auftrag, da versteht man unter einem Pitch. Das Ziel ist, einen Auftrag zu erhalten. Branchenrelevante Begriffe sind eben einfach in Englisch, wir übersetzen das dann wieder auf Deutsch. Aber aus genau diesem Grund haben die Auszubildenden zum IMD bereits ab dem ersten Ausbildungsjahr Englisch in der Schule.

CH:
Sehr geehrter Herr Epple, ich danke Ihnen für das freundliche und informative Gespräch.

Interview mit dem Auszubildenden IMD der visions.ch GmbH, Bischofszell, Herrn Jan Zuberbühler

Christine Huonker:
Herr Zuberbühler, Sie sind im Berufsbild IMD, Interactive Media Design, als Auszubildender bei der Firma visions.ch GmbH im thurgauischen Bischofszell tätig. Sie gehören damit zu den ersten Schülern und Jahrgängen im Thurgau, die diese Ausbildung absolvieren. Können Sie kurz erklären, warum Sie sich für dieses Berufsbild, für diesen Ausbildungsberuf zum Interactive Media Designer entschieden haben und was Sie dabei motiviert hat?

Jan Zuberbühler:
Zunächst habe ich mich sehr für den Beruf des Grafikers interessiert. Daneben spielte meine grosse Vorliebe für technische Fragen und Zusammenhänge eine entscheidende Rolle, und als ich dann während einer Informationsveranstaltung in St. Gallen erfahren habe, dass es dieses neue Berufsbild IMD gibt, wurde ich natürlich neugierig und hellhörig. Es hat von meiner Seite schon Engagement gebraucht, bis ich das für mich Passende gefunden habe, aber das habe ich jetzt. So schaute ich, dass ich eine Möglichkeit und einen Betrieb zum Schnuppern finde und die visions.ch GmbH in Bischofszell bot mir diese Chance.

CH:
Herr Zuberbühler, Sie sind 18 Jahre jung, da sind Sie den Umgang mit den digitalen Medien sicher gewohnt, Sie sind ja vermutlich damit aufgewachsen? Was können Sie von Ihrem heutigen Standpunkt aus sagen, was muss jemand für diesen Beruf IMD mitbringen, was braucht es Ihrer Meinung nach?

JZ:
Sicher wichtig für diesen Beruf ist ein Auge für Gestaltung, und dass man die Proportionen verstehen kann, dass man ein Gefühl dafür hat, was optisch gut aussieht und wie es wirkt. Was aus meiner Sicht auch sehr wichtig ist, ist, dass man das Design immer auf den entsprechenden Kunden anpassen können muss. Für einen Schreiner braucht es eine andere Website von der Gestaltung her, als jetzt beispielsweise für eine Computerfirma. Es ist also wichtig, dass man individuell auf die Kunden einzugehen lernt und dabei die verschiedenen Themen bedenkt und beachtet. Das betrifft auch die Schriften, die Farben, die Proportionen.

CH:
Was gehört für Sie, neben der schulischen Ausbildung, noch zum Interactive Media Designer?

JZ:
Das fängt bei den sogenannten „User Interface Designs“ an, geht über das Webseitendesign, die Videoanimationen, die Fotografie – das gehört alles dazu und gefällt mir auch sehr gut. Dadurch, dass ich gerne fotografiere, konnte ich auch früh damit beginnen zu üben, ein Auge für „das Bild“ zu entwickeln, denn ein gewisses grafisches Auge für das, was möglich ist und gut aussieht, ist in diesem Beruf schon erforderlich. Das entwickelt sich nicht von allein. Dafür ist mir mein Hobby sehr nützlich.

CH:
Was würden Sie abschliessend noch ergänzen wollen?

JZ:
Der Unterschied vom Grafiker zum Interactive Media Designer liegt sicher auch darin, dass man sich am Computer noch mehr auskennen muss. Als Grafiker produziert man überwiegend für den Bereich, der auf Papier, Karton usw. zu finden ist. Darauf ist der Grafiker ja spezialisiert. Beim IMD muss man zusätzlich noch wissen, wie zum Beispiel eine Webseite funktioniert, wie baut sich diese auf, wie gestaltet sich so eine. Das braucht Zeit, bis man sich da einfindet. Wenn man sich also noch gar nicht damit auskennt, dann muss man sich recht intensiv einarbeiten, es braucht dann schon eine gewisse Technikaffinität, um sich da einzuarbeiten.

CH:
Herr Zuberbühler, ich danke Ihnen für das freundliche und informative Gespräch.

Voraussetzung für eine Bewerbung als IMD

Sie möchten sich für eine Lehrstelle als IMD Interactive Media Designer bei visions.ch bewerben.
Wenn Sie alle Voraussetzungen erfüllen freuen wir uns über Ihre schriftliche Bewerbung mit Arbeitsproben per E-Mail an: Bitte Javascript aktivieren!

  • Gestalterisches Formales Können
  • Abgeschlossener Gestalterischer Vorkurs zwingend
  • Interesse an Software und deren Technologien
  • Grundkenntnisse in Webdesign
  • Kenntnisse in HTML / CSS / PHP / mySQL
  • Einfühlvermögen in Kunden und deren Vorstellungen / Produkte
  • Grosser Ideenreichtum
  • Logisches Denken
  • Kreativität
  • Teamfähigkeit
  • Fotografische Grundkenntnisse

Weitere Informationen zur Ausbildung als IMD: https://www.gbssg.ch/gestaltung/schule-fuer-gestaltung-hf/hf-interactive-media-design.html